Die römische Religion war polytheistisch, wie die der Griechen oder Kelten. Zahlreiche Gottheiten mit verschiedenen Zuständigkeitsbereichen teilten sich die Verehrung der Sterblichen. Die Priester waren oft in Kollegien gruppiert und übernahmen die Verantwortung für Opfergaben, Gebete, Bankette, Prozessionen und Votivlager. Diese Feierlichkeiten gaben dem jährlichen Kalender einen Rhythmus und boten der Bevölkerung Momente der Entspannung in einer Zeit, als die regelmässige sonntägliche Ruhe nicht existierte.
Wenig ist über das religiöse Leben in der Kolonie Nyon bekannt. Der Tempel des Forums konnte mittlerweile mit Sicherheit belegt werden und beherbergte vermutlich den Kaiserkult. Kein anderes Heiligtum wurde bis jetzt in dieser Region entdeckt. Ein kleiner, Merkur geweihter Altar zeugt direkt von der Verbindung zwischen dem Gläubigen und der Gottheit durch das Ritual des Gelübdes.